Evil Dead Scene

The Evil Dead, USA 1981

mit  Bruce Campbell, Ellen Sandweiss, Richard DeManincor
Regie: Sam Raimi

Fünf junge Leute fahren für ein Vergügungswochende zu einer Hütte in den Wäldern von Tennessee. Mit einem im Keller entdeckten Tonband entfesseln sie versehentlich einen unsichtbaren Dämon, der nach und nach von den Freunden Besitz ergreift und dem letzten verbliebenen Ash nur eine Wahl läßt: ihre Körper bis zur Unkenntlichkeit zu zerstören.
Die Atmosphäre ist von Anfang an düster und verstörend: die Kamera rast schwerelos durch die Wälder, Autobremsen versagen, Brücken stürzen ein, Kellerluken öffnen sich ohne ersichtlichen Grund, Uhren bleiben stehen. Es ist, als hätten sich die Dinge selbst gegen die jungen Leute verschworen – das Böse ist längst gegenwärtig, noch ehe die Beschwörungsformeln den Totentanz eröffnen. Dabei zieht Raimi sämtliche Register des visuellen Erzählens, kippt seine Bildkadragen schräg und auf den Kopf, fährt durch Fenster und Türen, scheinbar ohne Grenzen, entlang unmöglich erscheinender Blickwinkel und schafft der unsichtbaren Bedrohung so eine große Präsenz. Wenn dann das erste Blut spritzt, werden alle Erwartungen durch Übererfüllung ad absurdum geführt und münden in surrealen Tableaus. Abgetrennte Arme, Beine und Köpfe bibbern und zucken auf dem Fußboden weiter, Bunuel läßt schön grüßen. Gleichzeitig erteilt der nihilistische Grundton des Films allen psychologischen Doppeldeutungsmustern eine klare Absage. The violence is the message. Oder besser: what you see is what you get. Dem Zerfall kann keiner entkommen. Freundschaft und Loyalität gibt es im Angesicht des Unterganges nicht. Lediglich Bruce Campbell als überforderter Jedermann hält dem Dämonischen die Menschlichkeit entgegen. Als männliches Gegenstück zum „final girl“ der Slasherfilme nimmt er sämtliche Klischeeporträts testosteronpraller Männlichkeit hops. Verängstigt zitternd, weinend, schreiend, durchlebt er die ganzen Prüfungen, die ihm das Überleben abverlangt, stets im Widerstreit mit seinen Emotionen und fassungslos angesichts des Alptraums, ist er das Gegenteil des omnipotenten Superhelden. Gerade das macht ihn zur perfekten Projektionsfläche für die Ängste des Zuschauers. Ein Splatter-Christus, der stellvertretend für uns den ganzen Schmerz, den ganzen Horror des Seins auf seine Schultern nimmt.
Neben den grandiosen Maskeneffekten sei an dieser Stelle noch der Score von Jo LoDuca erwähnt. Seine minimalistischen Streicharrangements wecken Assoziationen an gotische Kammerorchester, spannen den Bogen jedoch bis zu Referenzen an Bernard Hermann und selbst Bela Bartok und Krzysztof Penderecki. Auf musikalischer Ebene wird so eine für einen B-Film schon fast unerhörte Bandbreite geschaffen, die Originalität von Raimis Bildsprache auf akkustischer Ebende fortgesetzt.

Quelle Beuitragsbild: http://artwallpapers.biz/