Hauptsache Theke – Ostzonenvideothekenwahnsinn

Das ländliche Thüringen, endliche Weiten. Ich war 1993 vierzehn Jahre alt. Die ehemalige DDR hatte bereits begonnen, aus dem Repertoire der westlichen Konsumgesellschaft die dürstenden Akkus der Massen- und Subkultur aufzuladen. Neben Sexshops, Möbel- und Autohäusern sprossen Videotheken, selbst in ländlichsten Gegenden, aus dem Boden. Zuerst familiär organisiert, in Garagen, Waschküchen und Fluren des Eigenheims. Klein und schmutzig, aber auch nahezu unbewacht durch FSK, BPjM und elterlicher Wachsamkeit. Alterskontrolle? Nein, danke! Hatte man sich doch gerade erst durch eine friedliche Übernahme die Freiheit erschließen lassen und die mannigfaltigen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung in Markt und Kultur entdeckt, wollte man diese auch nicht gleich wieder beschnitten wissen.

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VHS Barbecue – Ab 18 Jahren!

23.04.2016 um 18:00 Uhr, ausverkauft!
Burger, Beer and B-Movies

Das erste VHS-BBQ ist ausverkauft!
Es handelt sich um eine exklusive Veranstaltung: wer sich nicht angemeldet hat, muss sich daheim mit Netflix und Tiefkühlpizza begnügen!

Bis zum nächten offiziellen Screening schieben wir einfach eine Party ein. Am Samstag, den 23.04.2016 feiern wir mit Euch im Randfilmclubhouse (Innenhof Nachrichtenmeisterei Lokalisierung) das erste VHS-Barbecue: Ab 18:00 Uhr glüht der Grill of Hell mit unseren hand made Bloody Tasty Burgern. Für Meat-and-Gore-Verweigerer gibt’s Grillkartoffel mit Schmanddipp. Ein Getränk von der Bar dazu und lauscht s/t/d/i/m mit ihren 80s-Sounds from post to punk und wave to no!

Später präsentieren wir eine turbulente Trailershow mit halsbrecherischen Beiträgen aus den Tiefen des Videozeitalters von VHS auf Leinwand. Als Höhepunkt zeigen wir exklusiv von Kassette ein Frühwerk vom Meister des Körperkinos.

Der Eintritt ist frei! Achtung! Private Veranstaltung: Gäste müssen sich per E-Mail oder Facebook anmelden! 

Das erste VHS-BBQ ist ausverkauft!

 

 

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Zwischen Videoparadies und VHS-Hölle

oder: Von der Qual der Wahl. Ein sentimentaler Rückblick.

Videotheken – Tempel der Kultur im Zenit der zweiten Jahrhunderthälfte. Unerschöpflicher Dschungel der Leidenschaften, der Lust, der unerreichbaren Sehnsüchte. Tränke für durstende Augen – Iris und Hirn lechzen nach Sensationen – fernen Orten – großen Geheimnissen. Neidvoll blicken Seraphim, Jupiter und Orpheus herab auf diese Gärten mit all ihren prallen Früchten, zu deren Ernte keine andre Arbeit zu tun ist als einen Plastikhänger vom Haken zu nehmen und ihn bei dem freundlichen Herrn mit der Stirnglatze und dem Vollbart an der Theke abzugeben. (mehr …)

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The Green Inferno, USA 2013

mit Lorenza Izzo, Ariel Levy und Aaron Burn
Regie: Eli Roth

Um das Wichtigste gleich vorweg zu nehmen: The Green Inferno ist kein guter Film. Er ist auch keine besonders glückliche Hommage ans Italienische Kannibalenkino der Siebziger. Das wäre auch ein Widerspruch, denn ein gelungener Kannibalenfilm kann alles Mögliche sein – böse, dreckig, schlampig, versaut und abartig – aber auf keinen Fall ein guter Film. Womit ich nicht (mehr …)

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