Immer Ärger mit Bernie, US 1989

mit Andrew McCarthy, Jonathan Silverman, Terry Kiser und Don Calfa
Regie: Ted Kotcheff

Zwei Typen im Hawaiihemd auf einem Motorboot in voller Fahrt ziehen eine verschnürte Leiche im Wasser hinter sich her, die zunächst gegen diverse Bojen scheppert und schließlich über eine Wasserskischanze fliegt, nur um wie ein Torpedo wieder ins Wasser zu tauchen. Von einer Yacht rufen gutgelaunte Partypeople dem Leichnam zu: „Na, Bernie, gibst du wieder mal an?“
Was Rambo-Regisseur Ted Kotcheff hier auftischt als geschmacklos zu bezeichnen wäre insofern untertrieben, als daß man endlich einmal hemmungslos über den Tod eines Menschen lachen darf. Wer damit kein Problem hat, ist hier goldrichtig. Wobei der eigentliche Witz ja darin besteht, daß er dabei noch viel lebendiger erscheint, als die meisten anderen Leute. Das sind vornehmlich schnöselige Neureiche oder blonde Bikinischönheiten, dekadent und ignorant, merkfrei gegenüber dem Exitus ihres Gastgebers in der schicken Strandvilla, der ihnen außer einem süffisanten Grinsen hinter seiner Sonnenbrille wenig zu sagen hat. Daß sich der Film jedoch nicht in gesellschaftskritischen Ansätzen verheddert, dafür sorgen schon die vielen Stereotype – Mafiakiller, debile Finanzhaie, ein naives Love-Interest, nicht zu vergessen die unterbelichteten Protagonisten – und macht ihn zu einem lupenreinen Exploitation-Film im Blockbustergewand. Wie ungeniert todesverherrlichend dieser Film ist, ist erschreckend und anziehend zugleich. Auch kathartisch, wenn man so will, schließlich glauben wir doch alle insgeheim an unsere Unsterblichkeit. Und hier ist sie, wenn auch nur für die Dauer von anderthalb flapsigen Stunden: die Gewissheit, daß es nach dem Tod schon irgenwie weitergehen wird. Eine Satire auf den Jugendwahn und die Todesverdrängung? I wo! Je toter, je besser. Sogar der Sex mit der Ex. Totsein als höchste Form des American Dream. Passivität als höchstes Gut. Fast unfreiwillig schafft es dieser oberflächliche Klamauk (und, ja, um mehr handelt es sich hier wirklich nicht) zum subversiven Manifest gegen die Leistungsgesellschaft. Bernie, der launige Widergänger, als erster Zombie mit Traumhaus, Liegestuhl, Longdrink und allem anderen, wovon Romeros Untote bloß träumen können. Schließlich bleibt auch der körperliche Verfall trotz aller Strapazen aus (selbst in der vier Jahre später produzierten Fortsetzung), was sicherlich erklärt, warum „Weekend at Bernies“ zu einer der erfolgreichsten Komödien der 80er gehört. Und so ist denn die einzig wirklich verstörende Szene dieses ansonsten unbeschwerten Films die betont harmlos gestaltete Ermordung Bernies mittels Überdosis – wenn der Mafiakiller ihm die Nadel in den Popo sticht und die anstehende Jordan-Überfahrt mit den süffisanten Worten kommentiert: „You gonna have a wonderful trip“ blitzt sekundenschnell doch so etwas wie Todesangst auf. Und wird dann von Gelächter fortgespült.

Quelle Beitragsbild: http://laegend.com/wp-content/uploads/2014/05/WeekendAtBernies_1