mit Gwilym Lee, Carolyn Bracken, Tadhg Murphy u.a.
Regie: Damian Mc Carthy
„Oddity“ ist so ein Film, bei dem es schade ist, dass er keinen großen Hype generieren konnte und somit wohl immer etwas unter dem Radar fliegen wird.
Regisseur Damian Mc Carthy erweist sich in seiner zweiten Regiearbeit als richtiges Wunderkind und sorgt für eine sehr pfiffige Inszenierung, die es schafft, mit vielen guten Ideen das Maximum aus dem limitierten Budget herauszuholen.
Eine große Hilfe dabei war sein glückliches Händchen für die Wahl des Schauplatzes. Das alte Landhaus, das trotz Renovierungsmaßnahmen seinen kalten, steinernen Charakter nicht verbergen kann, schafft eine wunderbar gruselige Atmosphäre und sorgt für Old-School-Horror-Vibes. Denn was die Figuren nicht bedacht haben: Eine Designerlampe neben dem Bett macht das mittelalterliche Gemäuer, in dem man schläft, auch nicht viel freundlicher.
So wird mit Hilfe des alten Hauses und einem durchdachten Kostümdesign eine perfekte Mischung aus Gothic-Horror à la Hammer Film Produktionen und der Moderne geschaffen, die immer wieder für eine unbehagliche Stimmung sorgt.
Es ist wirklich eine Freude zu sehen, wie gut hier alles ineinander übergreift und wie lange einen die sehr limitierten Sets bei Laune halten.
Auch in Sachen Story und Charaktere war man merklich mit Liebe dabei und schafft es weitestgehend, eine unberechenbare und klischeefreie Gruselgeschichte abzuliefern, die zu keinem Zeitpunkt effekthascherisch wird.
Die Darsteller sind ebenfalls positiv hervorzuheben und verkörpern glaubhafte Figuren, die sich mit unterhaltsamen und teils auch amüsanten Dialogen begegnen.
Hier reiht sich also eine Stärke an die Andere. Einzig eine den ganzen Film über angeteaserte Figur hätte dann, gegen Ende, doch mit ein bisschen mehr Wucht in Erscheinung treten dürfen.
So ist „Oddity“ vielleicht nicht der Film, der mit ikonischen Momenten im Kopf bleibt, aber mit Sicherheit einer der am besten funktionierenden Gruselfilme der letzten zwei Jahrzehnte.
Regisseur Damian Mc Carthy werde ich im Blick behalten.
Bewertung: 4/5
Rezension von Erik Paffenholz für Randfilm
Bildquelle: tmdb.org